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Ein Formenspiel der himmlischen Art…

Eine kleine, besonders feine, weil äußerst in sich stimmige Ausstellung gilt es anzupreisen: Nein, genau genommen ist es eine Installation, die der Künstler Wolfgang Daborer da in die Kleine Galerie des Künstlerhauses gezaubert hat. Die eher kleinen Formate, die auf den ersten Blick wirken, als zeigten sie einfach korrespondierende, variierte Formen, grauweiß auf schwarz, hat er kompositorisch in diesem Seitenraum des Jugendstilhauses platziert – als Hauptmotiv, Respons und – Kontrapunkt. Die ganze Subtilität der Arbeit, die wie eine lange erwartete, stylische Ergänzung des weißen Raumes mit den schwarzen Fenstern erscheint, also die wahre Subtilität dieser Fotografien, erfordert ein Nähertreten.
Da sieht man plötzlich eines der gewiss schönsten Reisemitbringsel: Daborers Fotos “insú” (hinauf, aufwärts, nach oben) zeigen Ausschnitte des Himmels zwischen den Dächern von Rom, von Trastevere. Reduziert auf den Kontrast. Sehenswert.

mas, KTZ

Ad „Faulenzer“ – Installation

In seinen neuen Arbeiten setzt sich Wolfgang Daborer mit der Gestaltung von vorgegebenen Zylinderformen auseinander, gibt ihnen durch Hinzufügen und Wegnehmen neue Oberflächen, erzeugt durch Auftragen von Kartonresten oder Spachtelmasse neue Strukturen, verleiht ihnen durch den Einsatz von Farbe neue Wesenszüge. Ausgangsmaterial und Werkstoff ist –  wie schon häufig im Schaffen Daborers geschehen – ein Abfallprodukt, in diesem Fall Kartonrollen. Diese erhalten durch die konzeptionelle Bearbeitung eine neue Wertigkeit, avancieren vom Wegwerfartikel zum Kunstobjekt. Präsentiert werden die „Faulenzer“ (Herumhänger) in Form einer spannend in Szene gesetzten Rauminstallation.

K.W.

Ad „Insú“ – Fotoserie Roma 2006

Der Titel „insú“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet „hinauf, aufwärts, nach oben“. Die Digital-Fotoserie ist bei einem Rom-Aufenthalt Daborers im Frühjahr 2006 in den engen Gassen des volkstümlichen Bezirkes Trastevere entstanden. Gegenständlichkeit und Farbe sind dabei zweitrangig, es geht vielmehr darum, die interessante Formenvielfalt, die der Blick durch die eng aneinander liegenden Dächer bietet, möglichst spannend ins Bild zu setzen. Durch eine harte und kontrastreiche Belichtung sind die realen Bildinhalte weitgehend in den Hintergrund gerückt bzw. ganz verschwunden und strenge, abstrakte Flächen in hell und dunkel, in schwarz, grau und weiß kommen zur Wirkung.

K.W.

Ad „Blau“ – Installation

Raumbeherrschend und souverän in Szene gesetzt sind Wolfgang Daborers Säulen-Skulpturen: „Drei Krieger und eine Hure“ in vornehmem Weiß-Grau gehalten, kontrastieren zur neuen Installation blauer Säulen. Ausgeschnittene Öffnungen in den Säulen lassen mit dem Weiß der Wand veränderbare Raumbilder entstehen. Wie schon in früheren Arbeiten wird ein Abfallprodukt (Kartonrohre) durch scheinbar einfache Handgriffe in Kunstobjekte sublimiert. Korrespondierend zu den Skulpturen gibt Wolfgang Daborer der Schau noch fünf große Leinwände bei. Weiße Formen auf blauem Grund, spannend in quadratische Flächen gesetzt, dominieren die erfrischende, überzeugende Schau.

Klaus Zlattinger

Ad „Blau“ – Installation

Die mehrschichtig gearbeiteten Mischtechniken von Wolfgang Daborer bestechen durch reiche Struktur, sensible Farbnuancen und komprimierte Formen. Daborer gibt in seinen abstrakten Kompositionen keine Hauptblickrichtung mehr vor und ermöglicht damit einen freien und unvoreingenommenen Umgang mit Bildern und Raum. Das gilt sowohl für das einzelne Bild, als auch für Kombinationen mehrerer Arbeiten. So entsteht – egal in welcher Reihenfolge oder Ausrichtung – immer eine gültige Variante.

Klaus Zlattinger

Ad „Zimmerschlote“

(…) Als Novität zeigt Daborer in dieser Ausstellung erstmals auch dreidimensionale Werke. Mit seinen totem-ähnlichen, farbig und strukturell durchgestalteten Bildsäulen gibt er Wegwerf­produkten eine neue Wertigkeit.

K.W.

Ad „Zimmerschlote“

(…) Der Raster, die Linie, sensible Strukturen und wohldosierte Farbigkeit bestimmen die allerneuesten Werke. Das sind zunächst einmal 11 gelungene Mischtechniken auf Leinwand. Sie fesseln den Blick, laden ein zur Meditation, halten die Balance zwischen Emotionalität und Rationalität, vermitteln Wohlgefühl. Sie dokumentieren die Auffassung des Malers von Reduktion und Konzentration im Rahmen einer ansprechenden Ästhetik.

(…) Mit seinen dreidimensionalen Objekten – eigentlich Wegwerfprodukten – die durch seine Gestaltung eine neue Wertigkeit erfahren zeigt Wolfgang Daborer erstmals auch Dreidimensionales, ein Novum in seinem bisherigen Schaffen.

Kleine Zeitung

Ad „Zimmerschlote“

Wolfgang Daborer zeigt in dieser Ausstellung neue, großflächige Mischtechniken in einer für ihn völlig neuen Ausdrucksform. Reliefartig angelegt, in mehreren Schichten gearbeitet, feinfühlig in der Farbgebung, jedoch gewohnt konsequent in ihrer Komposition bieten sie dem Betrachter ein kraftvolles Zusammenwirken von Farbe, Formen und grafischen Kürzeln.

K.W.

Ad Digigraphien

Wolfgang Daborers Arbeiten sind in erster Linie von Material, Struktur und Farbe charakterisiert. Was mit den traditionellen Materialien, mit Pinsel, Farbe und Leinwand möglich ist, wird mit dem Computer um ein Vielfaches an Variationsmöglichkeiten erweitert. Was auch in diesem Medium allgegenwärtig ist, ist die ständige Notwendigkeit zu entscheiden – für oder gegen einen momentaten Arbeitszustand. Daborer zeigt neben traditioneller Malerei neue Wege, wie Malerei mit Computer und digitaler Technik spannende und ungeahnte Ergebnisse entstehen lässt.

Klaus Zlattinger

Textur um Textur (man müsste die Oberflächen dieser Werke auch mit den Fingerspitzen lesen), Symbol um Symbol, Chiffre um Chiffre erschließen sich die Bilder dem Betrachter als fragmentarische Einträge in ein kalligrafisches Wörterbuch; in ein Wörterbuch, das zwischen den Bildsprachen innerer und äußerer Erfahrungen übersetzt; in ein Wörterbuch als Wegweiser durch die vielfältigen Interpretationsschichten von W. Daborers reichhaltigem Formeninventar.                                   

Hans G. Kugler